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2011

[presse]

Interview im Handball-Magazin mit TW Nils Dresrüsse

28. Juli 2011
28. Juli 2011
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Junioren-Torwart Dresrüsse: „Nach der WM muss ich mich in der 1. Liga beweisen”

Mit Nils Dresrüsse steht ein Mann im Tor des Teams von Trainer Martin Heuberger, der maßgeblich Anteil am WM Titel hat.  Mit seinen herausragenden Paraden zeigte er. welches Potential in ihm steckt.

Als einer von wenigen wagt der 21-Jährige in der bald beginnenden Spielzeit den Sprung in die 1. Liga. Nach seinen ersten Gehversuchen im Handball in seiner Heimatstadt Bielefeld verpflichtete ihn damals GWD Minden und bildete ihn aus. Das war vor sechs Jahren. Heute ist Nils Dresrüsse selbstbewusst genug, die Herausforderung Bundesliga beim TBV Lemgo zu suchen.

Glückwunsch zum Erreichen des Halbfinals. Die deutsche Junioren-Auswahl spielt ja bislang eine tolle WM.
Dresrüsse: Wir haben uns hier bei der WM von Spiel zu Spiel gesteigert, und das Viertelfinale gegen Frankreich war bislang unser bestes Spiel. Auch weil wir die taktischen Vorgaben von Martin Heuberger richtig umgesetzt haben.

Nicht wenige behaupten, Sie hätten an dem Viertelfinalerfolg einen riesigen Anteil…
Dresrüsse: Der Sieg gegen Frankreich war ein Verdienst einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Ich sehe unser Team als sehr ausgeglichen besetzt, und da kann jeder jeden ersetzen. Wir sind nur als Mannschaft wirklich stark.

Nach der ersten Halbzeit, als es noch nicht so rund lief, musste der Bundestrainer sicher ein wenig lauter werden, oder?
Dresrüsse: Ich war in der Pause nicht in der Kabine, insofern kann auch nichts dazu sagen. Aber sicher, der kann schon laut werden. Aber eigentlich nur dann, wenn Kritik auch wirklich angebracht ist. Und manchmal müssen wir auch mal richtig aufgeweckt werden. 

Am heutigen Donnerstag steht das Halbfinale gegen Ägypten an. Das ist ein Team, das Sie bereits in der Vorrunde mit 26:21 geschlagen habt.
Dresrüsse: Das Spiel in der Vorrunde war wirklich hart umkämpft. Insofern erwarte ich auch für das Halbfinale ein richtig schweres Spiel, das wir nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Wir haben in Wismar drei Vorbereitungsspiele gegen Ägypten gemacht und dabei zweimal nur mit einem Tor und einmal mit zwei Toren Differenz gewonnen. Das zeigt, worauf wir uns einzustellen haben. Aber dennoch bin ich sehr zuversichtlich, dass wir weiterkommen, weil wir eine Mannschaft haben, die gut ist und die es einfach drauf hat. 

Und wer im Finale wartet, ist dann egal?
Dresrüsse: So weit sind wir noch lange nicht. Deshalb möchte ich auch gar nicht gern darüber reden. Aber ich bin schon froh, dass Dänemark im Viertelfinale gegen Schweden gewonnen hat. Auch wenn die Dänen hier der Favorit sind: Wir haben gegen die Schweden zuletzt immer schlecht ausgesehen. Die liegen uns offenbar nicht. 

Wie fühlt sich das überhaupt an, bei einer Junioren-WM im Halbfinale zu stehen?
Dresrüsse: Das ist ein tolles Gefühl, so etwas erlebt man schließlich nicht alle Tage. Wie der Name schon sagt: Wir sind hier erfolgreich bei einer WM. Und etwas Größeres gibt es im Juniorenbereich nicht. 

Spielt es dabei auch eine Rolle, dass Ihr Trainer Martin Heuberger seit knapp einem Monat auch der Bundestrainer des A-Teams ist?
Dresrüsse: Ich glaube, darüber hat sich die gesamte Mannschaft hier bei der WM überhaupt keine Gedanken gemacht. Natürlich haben wir das alle mitbekommen und ihm dazu gratuliert. Er hat wirklich viel erreicht in den neun Jahren als Juniorencoach. Als Bundestrainer hat er nun den Vorteil, dass er die jüngeren Spieler schon richtig gut kennen wird.

Dazu gehören ja auch Sie, zumal Sie sich ganz im Sinne des Trainers soeben eine neue Herausforderung in der 1. Liga gesucht haben.
Dresrüsse: Ich habe seit dem 1. Juli einen Vertrag beim TBV Lemgo. Ein wenig war das auch die Konsequenz aus dem vergangenen Jahr in Minden, als ich nicht so viel gespielt habe, obwohl die Leistungen nicht so schlecht waren. Das hat mich zu diesem Schritt bewogen. Das ist mir aber wirklich nicht leicht gefallen, weil GWD eine Herzensangelegenheit geworden ist, nachdem ich seit 2005 bereits in diesem Klub gespielt hatte.

Schon ein wenig aufgeregt, wenn Sie an den Saisonstart denken?
Dresrüsse: Ich freue mich riesig darauf, wenn es endlich losgeht. Die Mannschaft ist bereits zwei Wochen in der Vorbereitung und hat viel Konditionstraining gemacht. Da werde ich das nachholen müssen, was ich verpasst habe.

Aber Sie sind doch Torhüter…
Dresrüsse: …und auch die brauchen Kondition.

In Lemgo haben Sie einen recht prominenten Vertreter Ihrer Zunft vor sich. Mit Carsten Lichtlein ist dort ein Nationalkeeper die Nummer eins.
Dresrüsse: Das betrachte ich als Riesenvorteil. Ich kann mich hinter ihm weiterentwickeln und erhoffe mir natürlich, dass er mir noch einige Tipps verrät. Carsten verfügt schließlich über eine riesige Erfahrung, die er in der Nationalmannschaft und in vielen Jahren in der Bundesliga gesammelt hat. 

Hat der TBV sich nach den Erfolgen hier bei der WM schon bei Ihnen gemeldet?
Dresrüsse: Volker Zerbe (Geschäftsführer des TBV, Anm.d,Red.) hat angerufen und mir gratuliert und gesagt, wie sehr es ihn freut, dass wir hier so erfolgreich spielen.

Wie sieht denn Ihre persönliche Zielsetzung mit dem TBV Lemgo aus?
Dresrüsse: Erst einmal möchte ich auf mich schauen und mich gut weiterentwickeln. Schließlich ist mit dieser WM meine Zeit bei den Junioren endgültig vorbei. Jetzt muss ich mich auch in der 1. Liga beweisen. Natürlich möchte ich in der kommenden Saison möglichst viel mit Lemgo erreichen. Alles andere kommt dann von allein.

© handball-magazin  PM / tok